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Substanzen

thinking about substance

thinking about substance

Auch an dieser Stelle werde ich mich kurzfassen, da es viele gute Arbeiten in den sozialen und natürlich Print-Medien gibt. Es wäre an dieser Stelle nur eine Wiederholung von bekannten Fakten, Thesen, Axiomen, Geschichten und Hypothesen, die ich als gegeben voraussetze und die allgemein akzeptiert sind.

Alles was zu diesen Themen publiziert wird ist hilfreich. Selbst dann, wenn es schräg oder peinlich ist. Auch dann, wenn ein Video oder ein Beitrag nur einer Person hilft, selbst dann, wenn er 'nur' unterhaltsam ist. Das spielt keine Rolle. Es geht darum Aufmerksamkeit zu generieren und die notwendige gesellschaftliche Veränderung anzustoßen oder weiter auf das Thema aufmerksam zu machen.

Wieder und wieder!

Auch ich gehe in diesem Zusammenhang andere Wege und nutze die Kunst als Informationsträger und versuche bestimmte Situationen oder Inhalte auf diese Weise auszudrücken.

Für die Beurteilung von Abhängigkeit und den Weg zu einer notwendigen Selbsterkenntnis, die erst eine Diagnose möglich macht, sollte ein besonderes Bewusstsein für das Problem der Diagnose selbst geschaffen werden.

So lange keine ausführliche Anamnese oder Laboruntersuchungen angeordnet werden, gilt ganz grob:

„Drei aus Sechs“, mengenunabhängig für ein Jahr. Oder: Zuviel, zu häufig in zu kurzer Zeit, das ist aber bekanntlich relativ.

Die bekannten Items sind:

  • Craving
    Ein starker, oft unbezwingbarer Wunsch oder Drang, die Substanz zu konsumieren.

  • Kontrollverlust:
    Schwierigkeiten, die Menge oder Dauer des Substanzkonsums zu kontrollieren, oft mit dem Beginn und dem Ende des Konsums.

  • Toleranzentwicklung:
    Die Notwendigkeit, immer größere Mengen der Substanz zu konsumieren, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

  • Entzugserscheinungen:
    Körperliche oder psychische Symptome, die auftreten, wenn der Substanzkonsum reduziert oder eingestellt wird (zum Beispiel: Zittern, Schwitzen, Angst).

  • Vernachlässigung anderer Interessen:
    Einengung des Lebens auf den Substanzkonsum, wobei andere Aktivitäten und Interessen vernachlässigt werden.

  • Fortgesetzter Konsum trotz schädlicher Folgen:
    Die Fortsetzung des Substanzkonsums, obwohl bereits negative Auswirkungen auf die körperliche, psychische oder soziale Gesundheit festgestellt wurden.

bottled world

bottled world

Das eigentliche Problem der Diagnostik sind nicht die bekannten Items, sondern eine gewisse Unmöglichkeit subjektive Sachverhalte objektiv zu erfassen. Hierzu zählen dann unter anderem die Anamnese mittels Fragebogen, die wiederum diskrete Skalen verwenden.

Weiter erschweren die unterschiedlichen „Konsum-Stadien“ eine konkrete Eingrenzung. Hier werden dann ‚nicht so schlimme‘ subjektive Grenzstrukturen festgelegt.

Die einzigen wirklich konkreteren Grenzwerte liegen innerhalb der Endphase bei vollständiger, körperlicher und psychischer Abhängigkeit von ausgewählten Substanzen, mit ständigen motorischen Kontrollverlust über komatöse Phasen hinweg bis zur Vergiftung.

Diese ist dann auch stationär nicht mehr zu leugnen und kann quasi als empirisch nachgewiesen gelten, denn eine Blutuntersuchung und ein Organ-Screening werden dann nicht mehr vermeidbar sein und das Ausmaß des bisherigen Missbrauchs offenkundig zeigen.

Was ich hier klar machen möchte ist, dass es allein aus diesen Überlegungen heraus unzählige Möglichkeiten gibt, die Abhängigkeit zu verdrängen oder zu verlagern. Das schadet nicht nur den Abhängigen selbst, sondern sorgt ebenfalls für die Verschärfung der Situation bei den Co-Abhängigen und anderen Betroffenen.

Diese blicken subjektiv auf einen, aus ihrer Sicht, objektiven Sachverhalt und sorgen dann durch ein berechtigtes Feedback für eine negative Rückkoppelung bei dem Abhängigen, die meistens in direkte Konflikte mündet.

Prinzipiell treffen mehrere Welten mit fundamental unterschiedlichen Wahrnehmungen aufeinander.

Weitere Möglichkeiten die Abhängigkeit zu verdrängen und damit die Situation für alle Beteiligten zu verschärfen ist, dass es mathematisch mindestens 20 Möglichkeiten gibt Abhängigkeit unter diesen Mindestannahmen zu diagnostizieren.

Hoch-Effiziente Abhängige strecken diese Möglichkeiten durch Verdrängungsmechanismen und hervorragend konstruierte ‚Wahrheitsgeflechte‘ und ‚Schauspiele‘ auf bis zu 56 oder gar 120. Manipuliert man innerhalb der vorgegebenen Zeitachse, werden es ungleich viel mehr Möglichkeiten.

Frustrierender Weise sind die einzigen, die hier Abhilfe schaffen können die Abhängigen selbst.

Leider sind es die seltenen klaren Momente in denen das Ego vor dem Selbst kapituliert und Hilfe gesucht wird.

Die Medizin kann hier nur kurze Wege der Hilfestellung durch Entgiftung und gegebenenfalls retrospektive Abklärung der Ursachen zum Beispiel durch Kognitive-Verhaltens-Therapie oder Kurzzeit-Konditionierungs-Maßnahmen anbieten.

Eine Hilfe zur Selbsthilfe für alle Beteiligten und hierzu gehören in erster Linie auch Familienangehörige, ist nicht unbedingt vorgesehen und meistens auch nicht durchgängig darstellbar.

Eine Langzeitbetreuung mit operativer Unterstützung wäre hier global wünschenswert und sollte eine Zielvorgabe eines verantwortungsbewussten politischen Handelns sein.

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