Zum Inhalt springen

Sind wir Krank?

Wir sind bunt...

Wir sind bunt...

... alles andere wird sich weisen.

Fragen um Abhängigkeit kursieren meistens um Symptome, Ausprägungen, Interventionen und wie eine ‚Heilung‘ herbeizuführen ist. Aspekte wie Suchtgedächtnis, totale Abstinenz und einiges mehr werden bei der Bestimmung einer passenden Intervention regelmäßig für einen ‚Best Practice‘ Ansatz herangezogen und auch so vermarktet.

Faktisch definiert sich Krankheit als das Gegenteil von gesund und wird als Beeinträchtigung des Wohlbefindens beschrieben.

Analytisch handelt es sich um einen Begriff, der einen Zustand verminderter Leistungsfähigkeit beschreibt, der durch Funktionsstörungen im Körper oder Geist verursacht wird. Diese Störungen können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein und sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person auswirken.

Das ist sehr wenig und nicht wirklich konkret nachvollziehbar, denn als Patient würde ich schon genau wissen wollen, was los ist.

Wahrscheinlich ist dies auch der Grund warum ich wegen meiner eigenen Abhängigkeit nie bei einem Arzt oder in einer Klinik war. Ich fühlte mich nicht krank und ich hatte weder das Gefühl, dass man mir hier helfen könnte, noch das Bedürfnis mir hier helfen zu lassen. Es erschien mir schlicht weg einfach nicht plausibel.

Das ist allerdings auch typisch für Abhängige, da aus ihrer eigenen Perspektive die ‚Welt‘ durchaus in Ordnung ist. Dazu kommen wir aber später.

1964 änderte die WHO den Begriff ‚Sucht‘ in „Abhängigkeit“ und „Missbrauch“. Ziel war eine verbesserte Operationalisierbarkeit. Etymologisch meinte Sucht aber in der Tat ‚krank sein; siechen; …‘ und hat nichts mit suchen oder einer Suche zu tun; obwohl es metaphorisch an dieser Stelle mehr als einen Ansatz gibt, den wir sicher im Rahmen unserer Wissensallianz besprechen werden.

Als Konsequenz dieses Schrittes gibt es unfassbar viele Möglichkeiten, in den unterschiedlichsten Bereichen als krank wahrgenommen oder beschrieben zu werden.

Also sind wir nun krank oder nicht?

Ich könnte diese Frage nicht beantworten, denn ich müsste mir zunächst die Frage stellen, ob ich den gesund bin? Und auch darüber ließe sich diskutieren.

Für meine Arbeit bevorzuge ich den Term: „nicht krank“ und das hat ganz einfache, plausible Gründe die psychologisch für mich und meine Klienten von erheblicher Bedeutung sind.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Klicken Sie auf Einstellungen für weiterführende Informationen und die Möglichkeit, einzelne Cookies zuzulassen oder sie zu deaktivieren.

Einstellungen